Die Variabilität der Bänderschnecke – Erstaunliche Erkenntnisse

Besonders zwei Schneckenarten mit Gehäuse sind in Deutschland (und Europa) zu beobachten: Die Weißmündige Bänderschnecke (Cepaea hortensis) und die Schwarzmündige Bänderschnecke (Cepaea nemoralis). Der Name ist auch eines ihrer Unterscheidungsmerkmale. Denn ganz vorne am Schneckenhaus finden wir bei ausgewachsenen Tieren entweder eine schwarze oder eine weiße Mündung. Die Weiße Bänderschnecke ist auch unter der Bezeichnung Garten-Bänderschnecke bekannt. Die Schwarzmündige Bänderschnecke wird auch als Hain-Bänderschnecke bezeichnet.

Bänderschnecke auf Pflanzenblatt
Ein Unterscheidungsmerkmal ist die weiße Mündung vorne am Schneckenhaus © Franziska Becker

Die Bänderschnecke und ihr vielfältiges Erscheinungsbild

Das Erstaunliche bei den beiden Schneckenarten, ist das vielfältige Erscheinungsbild ihres Schneckenhauses. Hierbei gibt es Unterschiede, die wir gut erkennen können. Beispielsweise, ob das Schneckenhaus ein Band oder mehrere Bänder hat. Oder ob die Grundfarbe hell-gelb oder vielleicht sogar rosé-farben ist. Diese Variabilität innerhalb einer Art nennt sich Polymorphismus und ist spannender Bestandteil wissenschaftlicher Forschungen. In einer großangelegten Studie wurden über einen Zeitraum von mehreren Jahren Daten zu den Gehäuseschnecken gesammelt. Diese wurden mit historischen Aufzeichnungen verglichen und ausgewertet. Das Ergebnis zu dem die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kamen ist erstaunlich: Die zwei Arten der Bänderschnecken vollziehen Evolution im Eiltempo!

Die so vielfältige Ausprägung der Farben und Bänderungen hängt mit der Anpassung an die jeweiligen Lebensräume und der natürlichen Selektion zusammen. An sandigen und sonnigen Standorten, wiesen die Bänderschnecken hellere Gehäuse auf. Die Vermutung hierbei ist, dass dieses ein Schutz vor zu starker Aufheizung durch Sonneneinstrahlung ist. Bänderschnecken in strukturreichen Lebensräumen hatten dagegen mehr Bänder auf dem Gehäuse. Eine Erklärung hierfür ist die Tarnung vor Fressfeinden. Mit dieser besonderen Form eines Musters wurden sie förmlich unsichtbar in dem Geäst und der Krautschicht. Könnte es also bald heißen: Betrachte die Weißmündigen oder Schwarzmündigen Bänderschnecke mit ihrem Gehäuse ganz genau und erkenne, wie strukturreich dein Garten ist?

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