Kellerasseln – Urzeittierchen in der Gegenwart

Kellerasseln (Porcellionidae) sehen wahrhaftig so aus, als stammen sie aus einer längst vergangenen Zeit. Sie gehören zur Klasse der Höheren Krebse und sind damit im weitesten Sinne verwandt mit Krebsen und Hummern. Die ebenfalls zu den Landasseln zählenden Arten der Familie der Rollasseln (Armadillidiidae) rollen sich bei Gefahr zusammen, so lange, bis die potentielle Gefahr vorüber ist. Auch Mauerasseln (Oniscidae) gehören zu den Landasseln und sind in unseren Gefilden zu entdecken. Sie verstecken sich in dunklen und feuchten Mauerspalten, unter Laub oder auch unter Blumentöpfen und sind bevorzugt nachtaktiv. Das hat ihnen den Ruf einer nicht so beliebten Spezies eingebracht. Doch sind sie kleine, faszinierende Tierchen mit einer bemerkenswerten Brutfürsorge!

Körperbau und Lebensweise

Sie haben 14 Beine mit je 7 Beinpaaren, einen dicken Chitinpanzer und Fühler. Wobei die Fühler aus einem Paar Antennen besteht, das klein und unscheinbar und einem größerem Paar, das deutlich erkennbar ist. Da die Vorfahren der Landasseln vor Millionen von Jahren im Meer lebten, besitzen Landasseln noch heute Kiemen. Diese befinden sich an den Hinterbeinen. Deshalb bevorzugen und brauchen viele der Landasselarten auch eine feuchte Umgebung. Denn so nehmen sie Sauerstoff auf. Einige Arten haben jedoch auch Tracheen entwickelt. Das sind ganz vereinfacht lungenähnliche Verästelungen mit denen sie, von den Hinterfüßen ausgehend, Sauerstoff aus der Luft aufnehmen können. Da diese drei Familien der Landasseln an das Leben in trockeneren Habitaten angepasst sind, haben besonders Keller- und Rollasseln dieses Tracheensystem entwickelt. Ihre Ernährung besteht vor allem aus Detritus, also abgestorbenem organischem Material. Deshalb sind sie auch wichtige Bewohner eines Komposthaufens, denn hier zersetzen sie die anfallenden Ausgangsstoffe zu wertvollem Humus.

Kellerasseln – fürsorgliche Brutpflege

Landasseln sind mit wenigen Ausnahmen getrenntgeschlechtlich, das bedeutet es gibt männliche und weibliche Tiere. In einem Alter von meist einem bis drei Jahren sind sie geschlechtsreif. Nach der Paarung bildet das Assel-Weibchen an der Unterseite in ihrem Körper eine Bruttasche aus. In diesen mit Flüssigkeit gefüllten Raum legt sie die befruchteten Eier hinein, in denen der Nachwuchs in den Eiern heranwächst. Diese Bruttasche wird Marsupium genannt. Je nach Art ist die Tragzeit unterschiedlich. Meist schlüpfen jedoch nach 40 bis 60 Tagen die kleinen Asseln. Besonders Kellerasseln betreiben dabei eine beachtliche Fürsorge über diese Tragzeit hinaus. Denn nachdem die Assel-Babys geschlüpft sind, werden sie weitere rund zwei Wochen von dem Kellerassel-Weibchen in der schützenden Bruttasche herumgetragen. Je nach Art können meist 20 bis weit über 100 Individuen ausgetragen werden. Während das Assel-Weibchen die Eier beziehungsweise die Assel-Babys in der Bruttasche herumträgt, verhält sie sich vorsichtig und zurückhaltend.

Landasseln in unseren Gefilden stechen nicht, beißen nicht und laufen bei Gefahr davon oder rollen sich ein. Sie zersetzen abgestorbenes organisches Material und tragen damit zur Bildung von Humus bei. Meist leben sie im Verborgenen, doch haben sie einen besseren Ruf verdient als ihnen noch zuteilwird. Begegnen sie euch im Haus, geht behutsam mit ihnen um und setzt sie einfach an eine geschützte Stelle im Freiland.

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