Neophyten, Archäophyten und einheimische Arten

Häufig begegnen uns im Zusammenhang mit Pflanzen die Bezeichnungen Neophyten, Archäophyten und einheimische Arten. Doch was heißt das genau und wie werden diese Begriffe definiert? Das Wissen darüber hilft bei der Einschätzung und der Zuordnung.

Pflanzen, die sich nach der letzten Eiszeit in Mitteleuropa etablieren, ihre ökologischen Nischen und bestimmten Standorte finden konnten, werden als einheimische Art oder auch indigene Art bezeichnet. Sie haben charakteristische Verbreitungsgebiete und die Wanderung in andere Gebiete erfolgte über einen längeren Zeitraum.

Die Kornblume wird als Archäophyt bezeichnet © Franziska Becker

Erst durch den Menschen können Pflanzen weitere Wege in kürzerer Zeit zurücklegen. Sie wurden und werden gezielt eingeführt als Zierpflanze oder als besonders nektar- und pollenreiche Pflanzenarten für Honigbienen. Aber auch durch die indirekte Verbreitung, beispielsweise als Fremdsaat in nicht ausreichend gereinigtem Saatgut, haben die Pflanzen neue Gebiete erobert. Diese sogenannte anthropogene Verbreitungsform wird anhand der Entdeckung Amerikas im Jahr 1492 in zwei Kategorien eingeteilt: Die Pflanzen, die vor der Entdeckung Amerikas nach Mitteleuropa eingeschleppt wurden, werden als Archäophyten bezeichnet. Dieses geschah insbesondere unbeabsichtigt durch den Ackerbau als Fremdsaat. Hierzu zählen Pflanzen, wie die Kornblume und der Klatschmohn. Da Archäophyten meist aus dem südlichen und südöstlichen Teil Europas kamen, werden sie häufig zusammen mit den einheimischen Arten als „heimische Pflanzen“ zusammengefasst.

Neophyten – Neuankömmlinge aus einer anderen Welt

Als Neophyten werden die Pflanzen bezeichnet, die nach der Entdeckung Amerikas nach Mitteleuropa kamen. Meist wurden und werden diese Pflanzen aus fernen Ländern als Zierpflanze zur Kultivierung in Gärten und auf dem Balkon eingeführt. Von hier haben einige den Weg in die freie Natur gefunden. Viele haben sich in das jeweilige Ökosystem eingefügt, erobern Ruderalflächen und leben harmonisch mit den heimischen Pflanzen zusammen. Auch die Insektenwelt kann von den Neuankömmlingen profitieren. Doch manche dieser Pflanzen sind sehr konkurrenzstark und verdrängen einheimische Pflanzen aus ihrem natürlichen Lebensraum. Sie werden deshalb als invasive Neophyten oder invasive Art bezeichnet. Ob eine Pflanze zu einem invasiven Neophyt wird, lässt sich zumeist schwer vorhersagen. Ein verantwortungsvoller Umgang bei der Anpflanzung ist deshalb wichtig, damit sie nicht in die freie Natur gelangen.

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