Wenn die Schneeglöckchen (Galanthus) ihre Blätter und Knospen aus der winterkühlen Erde in Richtung Sonne schieben, erwachen mit ihnen die ersten Frühlingsboten aus ihrem Winterschlaf. Sie gehören zur Pflanzenfamilie der Amaryllisgewächse und sind sogenannte Geophyten. Das bedeutet, sie bilden als Überdauerungsorgan Zwiebeln. Bei dem Schneeglöckchen sind diese nur rund 1 cm im Durchmesser groß. Bevor die Blüten wie kleine Glöckchen von den Pflanzenstängeln herabhängen, können schon die weißen Knospen entdeckt werden. Zwischen den grün-weißen länglichen Blättern bildet sich je Pflanzenstängel eine Blüte. Die Blütezeit ist von Februar bis April. In einigen Regionen können die Blüten sogar schon ab Januar entdeckt werden. Bis in den März und April verzaubert es mit seinen hübschen Blüten die Beete und Pflanztöpfe und sorgt so für die wichtige Nahrung für unterschiedliche Insekten an milden Tagen.
Schneeglöckchen – einheimisch und selten
Das Gewöhnliche Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), auch als Kleines Schneeglöckchen bekannt, ist in Deutschland, der Schweiz und Österreich einheimisch. In Deutschland ist es besonders geschützt und steht sogar auf der Vorwarnliste der bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Es wächst wild in und an Wäldern und bevorzugt den Halbschatten. Um die immer seltener werdenden natürlichen Vorkommen zu schützen, ist es strengstens verboten, die Pflanze zu pflücken oder die Zwiebeln auszugraben und mitzunehmen.
Vermehrungsarten von Schneeglöckchen
Die Vermehrung erfolgt durch kleine sogenannte Tochterzwiebeln und durch Samen. Hat es sich einfach so angesiedelt, könnten sechsbeinige, fleißige Sammlerinnen dafür gesorgt haben. Denn nichtsahnend schleppen die Ameisen den Samen mit dem nahrhaften Anhängsel, dem Elaiosom, mit in ihren Bau. Ist es verspeist, wird der Samen einfach aus dem Bau entfernt. Das ist die Chance für das Schneeglöckchen und genauestens geplant. Denn hier keimt es aus dem Samen zu einem kleinen Pflänzchen heran. Bevor es aber eine schneeglöckchen-typische Zwiebel und eine Blüte ausbildet, kann es mehrere Jahre dauern. Wer eine Ansiedlung über Tochterzwiebeln bevorzugt, gräbt die Pflanze im Garten oder aus dem Pflanztopf vorsichtig im Frühsommer aus und setzt die kleinen Blumenzwiebeln an einen neuen Standort. Aber schön behutsam, das Umsetzen mag die Pflanze eigentlich nicht.
Das Schneeglöckchen verwildert gerne an einem für ihn bevorzugten Standort. Eine besondere Pflege ist nicht notwendig. Wie auch bei anderen Zwiebelpflanzen welkt das grüne Laub im Sommer, wodurch neue Energie in der Zwiebel gespeichert wird. Auch für Pflanztöpfe ist das Schneeglöckchen bestens geeignet, um sich die Frühlingsboten auch auf die Terrasse oder den Balkon zu pflanzen.