Die Wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist eine zweijährige Pflanze. Das bedeutet, dass sie im ersten Jahr ihre Blattrosette bildet und erst im zweiten Standjahr ihre weißen Blüten zeigt. Sie gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler und ist auf den ersten Blick leicht mit teils sehr giftigen Vertretern aus dieser Pflanzenfamilie zu verwechseln! Doch zwei ganz besonders markante Merkmale machen sie einmalig: der sich einrollende Samenstand, während die Samen ab August langsam heranreifen und die violett-rote bis schwarz gefärbte Scheinblüte, die in der Mitte der Blütendolde zu sehen ist. Diese Scheinblüte soll ein Insekt vortäuschen, das bereits auf der Blüte nach Nektar und Pollen sucht. Andere Insekten werden noch mehr auf die Blüten aufmerksam und angelockt. Und ein Insektenmagnet ist die Wilde Möhre wahrhaftig! Ganz besonders Schwebfliegen, Fliegenarten, Käfer und Wildbienen fliegen auf die kleinen Blüten. Für Tagfalter, wie den Schwalbenschwanz ist sie eine essentielle Pflanze für die Raupen. Denn diese futtern nur an Doldenblütlern, wie Fenchel, Dill, der Wilden Möhre und an Giersch! Wer also bisher dem Giersch skeptisch gegenüberstand: der Schwalbenschwanz und andere Schmetterlinge sind auf das Vorkommen angewiesen.
Wilde Möhre – Urform der Kulturmöhre
Die Wilde Möhre gilt als eine der Urformen der Kulturmöhre. Sie bildet eine langreichende Wurzel, die allerdings eine hellere Farbe aufweist, als die bekannten orangefarbenen Kulturmöhren. Doch schon den Menschen vor tausenden Jahren war das Wurzelgemüse eine der wichtigsten Nahrungspflanzen.
Da die Wilde Möhre durch ihre Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Standorte besticht, kann sie auch in einen ausreichend großen Pflanztopf mit Drainage und ohne Staunässe gepflanzt werden. Denn die Wilde Möhre mag es lieber trocken und nährstoffärmer. Mit Wuchshöhen von rund 80 cm wächst sie nicht ganz so in die Höhe. Auch auf dem Balkon können wir diese schöne Pflanze pflanzen und somit etwas für die Artenvielfalt tun!