Verblühte Stauden stehen lassen – aber wann eigentlich zurückschneiden?

Während die Eisheiligen schon längst vorüber sind und sich die neuen grünen Triebe an den Wildstauden zeigen, finden sich hier und da noch immer vertrocknete Pflanzenstängel. Diese werden im Herbst nicht zurückgeschnitten, um den Insekten über den Winter eine Rückzugsmöglichkeit zu bieten. Zudem sind die an den Pflanzen verbleibenden Samenstände für Vögel eine wertvolle, natürliche Nahrungsquelle.
Doch müssen die verblühten Stängel und vertrockneten Blätter eigentlich zurückgeschnitten werden, wann ist dafür der beste Zeitpunkt und auf was ist dabei zu achten?

Verblühte Stauden in der Natur

In der freien Natur bleiben die vertrockneten und verblühten Pflanzenteile an den Wildstauden, bis sie sich mit der Zeit von den wachsenden Pflanzen lösen. Von Bodenorganismen, wie Springschwänzen, Asseln und Regenwürmern, werden sie zu Humus zersetzt. Erst im nächsten Schritt werden die Nährstoffe von Mikroorganismen freigesetzt und stehen der Pflanze zur Verfügung. Auch sind die vertrockneten Pflanzenteile essentiell für Vogelarten, da sie diese für den Nestbau brauchen. Hier reichen die Nistmaterialien von vertrockneten Grashalmen, über Pflanzenstängel und vertrockneten Pflanzenteilen bis hin zu Samenständen, die als weiche Polsterung im Nest dienen können.

Bevor die Bodenorganismen die Blätter zersetzt haben, sind die vertrockneten Pflanzenstängel und Blätter eine natürliche Mulchschicht um die Pflanze auf dem Boden. Diese Mulchschicht verhindert das Austrocknen des Bodens rings um die Wildpflanze.

Wildbienen, Käfer und Co.

Nicht nur im Herbst und im Winter bieten die Pflanzenteile Rückzugs- und Nistmöglichkeiten. Auch in den Frühlings- und Sommermonaten verstecken sich Insekten und Spinnen an und unter den vertrockneten Pflanzenteilen.

Stauden und zweijährige Pflanzen mit geeigneten Pflanzenstängeln, wie Königskerzen, stellen für Wildbienen natürliche Nistmöglichkeiten dar. Auch Käfer, wie der Grüne Scheinbockkäfer, legen ihre Eier in hohle Pflanzenstängel. Besonders in noch kühlen Frühlingsnächten dienen die Blätter und sonstigen Pflanzenteile kleineren Insekten als Kälteschutz. Wer sie abschneiden möchte, beginnt damit, wenn die Nachtfrostgefahr gebannt ist, lagert Pflanzenstängel hochkant und sonnig und legt vertrocknetes und verblühtes um die Pflanzen herum oder auf den Kompost.

Mit nichtstun viel tun!

Handelt es sich also um Wildstauden, können wir die Pflanzenstängel und trockenen Blätter durchaus an den Pflanzen belassen. Wer die Wildvögel und Insekten auch im Frühling und Sommer ganz einfach unterstützen möchte, hat mit dem nicht- oder dem behutsamen Zurückschneiden der vertrockneten Stängel, Samenstände und Blätter eine einfache Methode, ohne viel Aufwand!

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